Neuerscheinung von y-nachten.de: „Weihnachten kann erst werden, wenn…

Wie können Menschen beim Feiern und Sprechen von Weihnachten der Lebenswirklichkeit unterschiedlicher Menschen gerechter werden? Mit dieser Frage befassen sich 20 Autor*innen aus unterschiedlichen Perspektiven im ersten Buchprojekt der y-nachten.de-Redaktion.

Das Weihnachtsfest steht vor der Tür: Aber was bedeutet es, Weihnachten inmitten der aktuellen Situation der römisch-katholischen Kirche zu feiern?

Der von Freiburger Studierenden und Promovierenden 2016 initiierte Theologie-Blog y-nachten.de hat mit „Weihnachten kann erst werden, wenn …Wie die Nacht wieder heilig wird“ beim Herder-Verlag sein erstes Buch veröffentlicht.

Das Buch der y-nachten.de-Redaktion „Weihnachten kann erst werden, wenn …“ will für die Weihnachtszeit bezogen auf die kirchliche Situation nicht einfach auf „Pause“ drücken und die Probleme und Herausforderungen der römisch-katholischen Kirche beiseiteschieben, sondern gerade durch unterschiedliche Blicke auf die biblischen Weihnachtserzählung auf die verschiedenen Dimensionen von Machtmissbrauch in der katholischen Kirche schauen. So werden darin Perspektiven auf Weihnachten sichtbar, die sonst vielerorts unsichtbar bleiben. Die 20 Autor*innen schreiben – teils auch aus biographischer Erfahrung, teils mehr theoretisch – diskriminierungs- und machtkritisch. Sie thematisieren u. a. Ableismus, Klassismus, Rassismus, Erfahrungen von spirituellem Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt, und fragen sich, was geschehen muss, damit die Nacht wieder heilig wird.

Daniela Ordowski legt die Aufmerksamkeit auf die verschlossenen Türen innerhalb der Kirche, auf die sie und andere stoßen. Klerikalistische Strukturen, die Transparenz, Teilhabe und Machtkontrolle verhindern und die die Frage nach dem Öffnen von Türen vom guten Willen einiger Kleriker abhängig machen. So wie der Stall an Weihnachten fordert Daniela Ordowski, einen sicheren Ort zu schaffen, dessen Türen weit offenstehen.

Mara Klein analysiert die kirchliche Geschlechteranthropologie und deren Folgen für trans* und inter* Personen, die auch vor den typischen Erzählungen des Weihnachtsfestes nicht Halt machen. Mara Klein zeigt einen Weg, wie die Menschwerdung Gottes zur Menschwerdung für alle werden kann.

Doris Reisinger formuliert die Hoffnung, dass die Zeit des adventlichen Wartens auf die Aufklärung und Entschädigung von sexualisierter und spiritualisierter Gewalt vorbei ist und Weihnachten für die Betroffenen werden kann im Sinne einer Hinwendung aller (!) zu den Betroffenen.

Raphaela Soden kontrastiert selbst erlebten emotionalen und geistlichen Missbrauch im Kontext des Weihnachtsfestes mit der Hoffnung auf die vollständige Menschwerdung von uns Menschen jenseits der Systeme von Gewalt und Diskriminierung.

Am Buchprojekt waren neben der y-nachten-Redaktion insgesamt 20 Autor*innen beteiligt. Darunter waren einige aktuelle und ehemaligen Mitglieder der Theologischen Fakultät Freiburg: Für die y-nachten.de-Redaktion als Herausgeber*innen u. a. Antonia Lelle und Franca Spies, als Teil der Redaktion u. a. Jonatan Burger, Claudia Danzer, Hannah Ringel, Daria Ronellenfitsch, Annika Schmitz, als Autor*innen von Beiträgen Lisa Baumeister, Claudia Danzer, Luisa Eisele, Doris Reisinger, Raphaela Soden u. v. m.

Das Buch soll dazu ermutigen, sich auch selbst die Frage zu stellen, wie wir beim Feiern und Sprechen von Weihnachten der Lebenswirklichkeit unterschiedlicher Menschen gerechter werden können? Wer noch ein Buch für die eigene Weihnachtswunschliste sucht, wird hier auf jeden Fall fündig!

Luisa Eisele

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