Grenzraum Fakultät – Prävention und Lehre

„Wir sind an der Uni in einer sehr besonderen Situation, die Machtverhältnisse sind wirklich extrem und es ist schwer, sich gegen grenzverletzendes Verhalten zu wehren. Ich wünsche mir, dass es Ansprechpersonen gibt und strukturierte Verfahrenswege, um so etwas melden zu können.“, Appell einer Teilnehmenden der Präventionsschulung im November

 

Zwei Wochen nach der Workshopgruppe für Dozierende der Fakultät fand Mitte November die erste Präventionsschulung für Studierende an der theologischen Fakultät statt. Ziel der Veranstaltung war es, auf Abhängigkeitsverhältnisse im universitären Kontext aufmerksam zu machen und Begegnungen in diesem Rahmen  gestalten zu lernen. Auch  im Hinblick auf die zukünftige Berufstätigkeit als Lehrkraft oder pastorale*r Mitarbeiter*in sollten sich Studierende mit grenzachtenden Umgangsformen auseinandersetzen.

Angeleitet wurde die Schulung im Workshop-Format von Dr. Isabelle Molz, die regelmäßig Präventionsschulungen in der Erzdiözese Freiburg durchführt. Der Workshop fand auf freiwilliger Basis an einem Freitagnachmittag statt und war bedauerlicherweise schwach besucht. Mit den Materialien der Erzdiözese wurde zunächst näher auf verschiedene Formen grenzüberschreitendes Verhaltens und die Auseinandersetzung mit den eigenen Grenzen eingegangen. Im Laufe der Veranstaltung rückten dann konkrete Fälle an der theologischen Fakultät in den Fokus. Wir haben ein Stimmungsbild der Teilnehmenden eingeholt.

Eine Motivation für die Teilnahme an der Schulung war die thematische Relevanz und der Wunsch, ein tieferes Verständnis für grenzachtenden Umgang und damit verbundene Herausforderungen im universitären Kontext zu entwickeln. Für eine Teilnehmende stand insbesondere die Selbstreflexion des eigenen grenzüberschreitenden Verhaltens im Vordergrund.
Eine andere Teilnehmende berichtete von persönlichen Erfahrungen mit grenzverletzendem Verhalten an der Fakultät. Ihr Wunsch war es, mehr Informationen über Handlungsoptionen von Studierenden bei solchen Vorfällen zu erhalten und gemeinsam über die Gestaltung von Präventionsmaßnahmen zu reflektieren. Dass dem Thema Prävention mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden sollte, wurde durch die Studierenden begrüßt.

Bei der Evaluation des Formats gingen die Meinungen auseinander. Dies lag nicht zuletzt an den unterschiedlichen Vorerfahrungen mit Schulungen der Erzdiözese. Während eine Stimme das Format des Workshops als „gut strukturiert, methodisch abwechslungsreich und praxisorientiert“ bezeichnete, empfand eine andere Teilnehmende den Austausch als „nicht produktiv“ und bemängelte, dass zuletzt keine Zeit mehr für konkrete Handlungsstrategien blieb. Dennoch bewerteten beide die interaktive Gestaltung als positiv und schätzten die Möglichkeit zum persönlichen Erfahrungsaustausch.

Auch wenn das Angebot nur von einer kleinen Zahl Studierender besucht wurde: in der Workshopgruppe gab es Konsens darüber, dass die Auseinandersetzung mit Prävention und grenzachtendem Umgang im Studium einen festen und verpflichtenden Platz für alle bekommen sollte – für Studierende und Lehrende.

Redaktion zwoelf57.de

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